Eine einfache Version des 7-Chakra-Systems findet sich in einem Postscriptural-Text aus dem 13. Jahrhundert wieder, der als Śāradā-tilaka ('Sarasvatīs Ornament') bezeichnet wird, obwohl dieser Text eindeutig bestätigt dass es mehrere Chakrasysteme gibt (Systeme mit 12 oder 16 Haupt-Chakren usw.), doch wird nur das 7 Haupt-Chakren System benutzt.

Die meisten Yogis (sowohl indische als auch westliche) kennen also das 7 Haupt-Chakra-System welches von von der Arbeit von Pūrṇānanda aus dem 16. Jahrhundert stammt, oder vielmehr durch eine relativ inkohärente und verwirrende Übersetzung, die John Woodroffe im Jahre 1918 im Westen vorlegte. Dennoch ist der Text heute immer noch wichtig auch für viele der Abstammungslinien in Indien. Was wäre wohl gewesen ohne die Woodroffe-Übersetzung?

Ich bezweifle dass es die meisten wissen, "au contraire", denn auch im modernen Indien gibt es nur sehr wenige Menschen, die Sanskrit fliessend lesen können, deshalb wäre es wohl schwierig dies zu bewerkstelligen. Wichtig ist jedoch die Tatsache, dass selbst die traditionnellen Schriften als unfehlbar gelten und die menschliche Autoren werden als fehlbar betrachtet. Daher ist es ironisch, dass moderne Yogis das 7 Haupt-Chakra-System von Pūrṇānanda funktional als göttlich offenbart betrachten.

Ich persönlich bin mir nicht sicher, dass alles was in Worten geschrieben ist, man als unfehlbar betrachten sollte, aber wenn jemand eine yogische Lehre als göttlich offenbart betrachten will, nur zu jedem das seine. Wieviele Chakren es tatsächlich sind und ob überhaupt dieses System für die höheren Frequenzen noch so funktionieren werden wie sie jetzt funktionieren, sei dahingestellt.